China ist eine der größten geopolitischen Herausforderungen der USA. Viele politische Stimmen fordern eine wirtschaftliche Entkopplung, um die Abhängigkeit von China zu verringern und die eigene Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Doch laut Stephen G. Brooks und Ben A. Vagle wäre eine solche Strategie wenig zielführend. In ihrem Artikel „The Real China Trump Card“ argumentieren sie, dass die wahre Stärke der USA nicht in wirtschaftlichen Sanktionen oder Handelsbarrieren liegt, sondern in der engen Zusammenarbeit mit Verbündeten.
Die Autoren betonen, dass eine koordinierte Strategie mit gleichgesinnten Staaten die wirksamste Antwort auf Chinas Aufstieg sei. Während China versucht, durch wirtschaftliche Verflechtung und technologische Dominanz seinen globalen Einfluss auszubauen, könnten die USA und ihre Partner diesem Trend nur durch eine geeinte Front entgegentreten. Dazu gehören gemeinsame Investitionen in strategische Industrien, abgestimmte Sicherheitsmaßnahmen und eine einheitliche Politik im Umgang mit China.
Ein zentraler Punkt der Argumentation ist, dass Abschottung den USA wirtschaftlich schaden würde, ohne Chinas Einfluss signifikant zu schwächen. Eine vollständige Abkopplung von China ist weder praktikabel noch im Interesse der globalen Wirtschaft. Stattdessen sollten die USA ihre bestehenden Allianzen mit Europa, Japan, Südkorea und anderen Partnern nutzen, um gezielt in strategische Technologien und Infrastruktur zu investieren. Gemeinsam könnten sie Standards setzen und Chinas Marktmacht herausfordern.
Die Autoren sehen in dieser Strategie nicht nur wirtschaftliche, sondern auch sicherheitspolitische Vorteile. Eine gestärkte Allianz könnte China diplomatisch isolieren und seine geopolitischen Ambitionen eindämmen. Zudem würde eine enge Kooperation der Demokratien das internationale Regelwerk stärken und verhindern, dass autoritäre Systeme überproportionalen Einfluss gewinnen.
Der beste Weg, um Chinas Macht einzudämmen, ist nicht Isolation, sondern Vernetzung. Statt sich wirtschaftlich von China abzuschotten, sollten die USA ihre Beziehungen zu Verbündeten vertiefen und eine kollektive Strategie verfolgen. Dadurch könnten sie nicht nur wirtschaftlich widerstandsfähiger werden, sondern auch die globale Ordnung nach ihren eigenen Werten gestalten.